Adieu, lieber Coda!
Am Montag, 21.07.2014, mussten wir für unseren lieben Coda das Tor zum Hundehimmel öffnen. Kurz zuvor noch ein (altersgemäß) rüstiger Hundesenior, der mit seinen bald 15,5 Jahren noch das Leben genoss und die täglichen Spaziergänge liebte, konnte plötzlich sein gutes Herz nicht mehr . Das Ultraschall zeigte das Unabwendbare: ein „tumoröses Geschehen“ mit Flüssigkeit im Brustraum, das Coda buchstäblich die Luft abschnürte. Es gab keine Rettung mehr. Einmal noch nach Hause, mit letzter Kraft noch ein paar Leckerchen im Garten aufgesammelt, Abschied nehmen von seinen liebsten Menschen – und dann friedlich in unseren Armen eingeschlafen, mit dem Duft von Leberwurst unter der Nase.
Mit Coda verlieren wir einen Charakterkopf: einerseits liebenswerter Grobmotoriker (wenn er z.B. mit seinen dicken Pranken und begeistertem Brummeln Besucher, ausgewählte Hundefreundinnen oder Türen aufforderte, sich ihm zu öffnen), andererseits extremes Sensibelchen mit stets besorgtem Blick auf das Stimmungsbarometer in der Familie (bereits ein leichter Seufzer rief den Familienseelsorger auf den Plan).
Mit Coda geht ein Lehrmeister. Vieles, was wir inzwischen wissen, haben wir mit ihm zum ersten Mal erfahren (für ihn wünschen wir uns, wir hätten das alles schon früher gewusst, aber vor 15 Jahren war die Hundewelt noch nicht so weit wie heute). Gelehrt hat er uns zum Beispiel,
- dass Beschäftigung gut ist, aber nicht gilt „je mehr desto besser“ – auch nicht bei Arbeitshunden
- dass fliegenden Spielzeuge und rasante Hindernisläufen „Powerhunde“ erst recht zu Raketen machen können
- was für grandiose Nasentalente Hunde sind – und wie glücklich Schnüffeln und Erkunden machen können
- dass unruhige Geister Ruhe erst lernen müssen (unvergessen, als der während unserer Mahlzeiten regelmäßig in Gardinen und Teppichen hängende Welpe von uns aus lauter Verzweiflung während des Essens angeleint wurde – heute würde man einen Welpenlaufstall oder eine Box dafür einführen – und der kleine Randalebruder von jetzt auf gleich in erschöpften Tiefschlaf fiel)
- wie brilliant Hunde im Verknüpfungslernen sind – und wie schnell sie dadurch auch falsche Schlüsse ziehen können (unvergessen der Moment, in dem in einer lebhaften Diskussion das Wort „Sch….“ fiel – für den vierbeinigen Familientherapeuten ein Zeichen von Missmut und Streit – und es gleichzeitig draußen donnerte, mit der Folge: nach jahrelanger Coolness vorübergehende Gewitterangst, die erst wieder abtrainiert werden musste)
- wie wichtig der Sozialkontakt zu Artgenossen ist – aber dass das unkontrollierte Spiel in der Hundegruppe mehr schaden als nützen kann
- dass eine Käpt’n Blaubär-Socke den Verdauungstrakt durchlaufen kann – und Käpt’n Blaubär danach immer noch gut erkennbar ist…