Sofasurfen & Massage
Relaxen und Massage im Hundeturnen? Naja, nach einer guten Gymnastik gehört das doch irgendwie dazu! Und selbst, wenn Sie und Ihr Hund nicht turnen: Über gelegentliche – oder sogar regelmäßige – Entspannungs- und Massageeinheiten wird sich Ihr Vierbeiner trotzdem freuen. Dabei sind zwar in erster Linie Sie aktiv, während Ihr Hund einfach da liegt und genießt. Und dennoch: Die Zeit, die Sie dabei zusammen verbringen, ist genau so qualitätsvoll wie gemeinsame Aktivitäten und Spiele.
Streicheln und massieren: was bringt’s?
Die positiven Effekte der manuellen Einwirkung auf Haut, Gewebe und Muskulatur sind vielfältig. Verspannungen und Verklebungen lockern sich, die Durchblutung wird gesteigert, der Zellstoffwechsel angeregt, das Körpergefühl verbessert sich.
Und noch viel mehr: Wenn Sie Ihren Hund streicheln und massieren, dann ist das nicht nur Körper-, sondern auch Beziehungsarbeit! Sie schenken Ihrem Hund eine Zeit der aktiven Zuwendung, nur für ihn – und das ist für ihn viel schöner als so mancher beiläufiger Streichler in der Alltagshektik. Übrigens weiß man inzwischen, dass beim Streicheln und Massieren bei beiden Beteiligten Bindungshormone ausgeschüttet werden. Sie können also ganz beiläufig dazu beitragen, dass Ihr Hund sich Ihnen noch enger anschließt.
Übrigens: Gerade, wenn Sie meinen, Ihr Hund wäre viel zu hibbelig für so etwas und stünde eher auf Action als auf Gemütlichkeit, dann sollten Sie erst recht ein kleines Wellnessprogramm für ihn etablieren. Es wird dazu beitragen, dass er ruhiger, entspannter und ausgeglichener wird.
Einfach genießen: Massage für Einsteiger
Streicheln und kraulen Sie Ihren Hund mit massierenden Bewegungen, zum Beispiel
- durch langsames Ausstreichen des gesamten Körpers in Fellrichtung: vom Hals über den Rücken bis zum Rutenansatz; die flache Hand gleitet dabei mit gleichmäßigem, sanften Druck über den gesamten Körper
- durch kreisförmiges Verschieben der Haut
- Dabei liegt eine Hand ruhig am Hunde-Körper, die andere führt die massierenden Bewegungen aus.
- Am Besten machen Sie sich mit ein paar einfachen Massagegriffen vertraut, die Sie Ihren Hundebesitzern zeigen können. Es gibt mittlerweile gutes Lehrmaterial in Buch- und Video-Form, oder Sie besuchen ein Hundemassage-Seminar beziehungsweise befragen den Hunde-Physiotherapeuten oder Tierarzt Ihres Vertrauens.
Buchtipp
Das Buch „Hundemassage“ von Katrin Blümchen (Blümchen-Verlag, 76 S., 14,80 €) liefert einen schönen Einstieg ins Thema. Komprimiert, wohldosiert und auch für den Einsteiger gut verständlich werden auf gut 70 Seiten die nötigsten Hintergrundinformationen vermittelt und, ergänzt um anschauliche Bilder und Grafiken, die wichtigsten Massagegriffe erklärt. Wer anschließend einen Blick auf die praktische Umsetzung der Massagetechniken werfen möchte, ist mit dem gleichnamigen Lehrvideo (bzw. der DVD) „Hundemassage“ von Katrin Blümchen sowie Sabine und Jochen Woßlick gut beraten: In aller Ausführlichkeit (und unterlegt mit Entspannungsmusik, was das Zuschauen selbst sehr angenehm macht) werden darin die auch im Buch vorgestellten wesentlichen Massagegriffe gezeigt.
Tellington-Touch® … tut gut!
Der Tellington-Touch ist eine leicht zu erlernende, massageähnliche Körperbehandlung, übrigens nicht nur für Hunde. Durch angenehme, kreisende, hebende oder streichende Körperberührungen, die so genannten TTouches, sollen Funktionen und Lebenskraft der Körperzellen aktiviert und unbenutzte Nervenbahnen stimuliert werden. Ziel dieser Körperbehandlung nach Linda Tellington-Jones ist es, das körperliche, geistige und emotionale Gleichgewicht des Hundes zu unterstützen.
Buchtipp
Das Büchlein TTouch für Hunde (Kosmos-Verlag, 64 S., 5,00 €) aus der Kosmos-Reihe „für unterwegs“ ist „für unterwegs“ natürlich viel zu schade, sondern ideal geeignet für das heimische Wohnzimmer. Die unterschiedlichen TTouches werden darin beschrieben, ergänzt um viele Bilder und anschauliche Grafiken. Wer mehr Informationen über das Tellington-Training haben möchte, wird fündig unter www.tteam.de.
Zoom Groom®!
Sie haben beim Bürsten Ihres Hundes bislang vor allem die Fellpflege im Auge gehabt – und es war für Sie beide eher eine lästige Pflicht als ein Genuss? Dann probieren Sie doch mal „Zoom Groom“ aus: Die Massagebürste der Kong-Company (vor allen Dingen bekannt durch ihre tollen Kauspielzeuge) ist aus weichem, flexiblen Material. Ihre Noppen bürsten und kämmen nicht nur, sondern haben einen für die Hunde äußerst angenehmen Massageeffekt. Ideal für eine ganz besondere Streicheleinheit. Unser Tipp: Für kleine Hunde eignet sich das besonders kleine und weiche Katzenmodell der Zoom Groom-Bürste besonders gut.
Zusatztipps rund um Massage und Co.
Massage und Co. können ihre positiven Wirkungen nur entfalten, wenn Ihr Hund sie wirklich genießt und entspannt dabei ist. Darauf sollten Sie unserer Erfahrung nach ganz besonders achten:
- Denken Sie an sich selbst: Mit Sicherheit sind auch Sie nicht zu jeder Zeit des Tages in Stimmung für eine Massage. So geht es auch Ihrem Hund. Der beste Zeitpunkt für ein wenig Körperarbeit ist, wenn Ihr Hund ohnehin gerade völlig entspannt und vielleicht sogar ein wenig schläfrig ist. Und auch Sie sollten in der richtigen Stimmung sein – ruhig, gut gelaunt und frei von Stress.
- Am meisten kann Ihr Hund die Massage genießen, wenn er „leer“ ist: wenn die letzte Mahlzeit schon ein wenig zurückliegt und er vorher Gelegenheit hatte, seine Geschäfte zu verrichten.
- Machen Sie es sich gemütlich, verbannen Sie das Telefon, schalten Sie den Fernseher aus, sorgen Sie für eine angenehme Raumtemperatur. Und wenn Sie und Ihr Hund das mögen, passt auch ein wenig Entspannungsmusik gut ins Programm – es gibt mittlerweile sogar spezielle Musik für Tiere.
- Vielleicht liegt Ihr Hund ohnehin gerade faul auf dem Sofa oder hat sich auf einem anderen gemütlichen Plätzchen ausgestreckt? Vorausgesetzt, er freut sich dort über Ihre Nähe, machen Sie es sich doch gleich neben ihm bequem. Vielleicht besorgen Sie sich aber auch eine extra Decke oder Matte und etablieren einen kleinen „Massageplatz“.
- In vielen Ratgebern rund um Massage und Co. wird davon ausgegangen, dass der Hund dabei auf der Seite liegt. Wenn Ihr Hund das aber zunächst nicht möchte, können Sie ihn in aller Regel auch in anderen Positionen behandeln. Sie werden sehen: Wenn Sie Ihre Sache gut machen, wird Ihr Hund sich ohnehin bald von selbst wohlig ausstrecken.
- Lernen Sie, Ihren Hund zu lesen. Wenn Sie die Hundesprache beherrschen, werden Sie feststellen, dass Ihr Hund Ihnen ständig mitteilt, wie er sich fühlt. Ganz besonders kann Ihnen das Wissen über die sogenannten Beschwichtigungssignale (Calming Signals) helfen. Wenn Ihr Hund Ihnen signalisiert, dass er sich nicht wohlfühlt, reagieren Sie darauf: Verringern Sie beispielsweise den Druck Ihrer Massage oder behandeln Sie zunächst ein Körperteil, das er lieber mag.
- Ganz wichtig: Zwingen Sie Ihren Hund zu nichts. Wenn er gehen will, lassen Sie ihn ziehen – und überlegen Sie sich, wie Sie es ihm beim nächsten Mal noch angenehmer machen können. Im Idealfall beenden Sie die Massage-Einheit grundsätzlich, solange der Hund sie noch genießt (selbst wenn es zu Beginn nach wenigen Minuten ist) – das macht Lust auf mehr!
- Beginnen Sie mit den Körperteilen, deren Berührung Ihr Hund ohnehin gerne mag. Wenn Sie feststellen, dass ein Körperteil besonders empfindlich ist, sparen Sie es zunächst besser aus – und fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Tierphysiothereuten oder Tierarzt.
Last but not least: Sofasurfen und „Kontaktliegen“ als Entspannung für beide!
Hier kommt die gute Nachricht: Sie und Ihr Hund dürfen mit gutem Gewissen auch beide gemeinsam „abhängen“! In der Fachwelt heißt das „Kontaktliegen“. Dieses Liegen im Körperkontakt zu Artgenossen oder zu Menschen hat in der Hundewelt eine starke Bedeutung. Es signalisiert Sympathie, stärkt den Zusammenhalt und sorgt für die Ausschüttung von Bindungshormonen. Ein bequemer Platz, an dem es sich Hund und Mensch gemeinsam gemütlich machen können, reicht dafür schon aus: ob dies das Sofa ist oder ein anderer gemütlicher Ort (beispielsweise eine spezielle Decke), ist Geschmackssache und bleibt jedem selbst überlassen.
Noch mehr Wellnesstipps zum Nachlesen
Sie sind auf den Geschmack gekommen? Dann haben wir noch einen Buchtipp für Sie: „Das Wohlfühlbuch für Hunde – Wellness und Entspannung für jeden Tag“ von Katrin Blümchen (Cadmos-Verlag, 127 S., 19,90 €) enthält noch jede Menge mehr Anregungen, die jeder Hundebesitzer sofort und ohne Vorkenntnisse im Alltag umsetzen kann, zum Beispiel:
- einfach anwendbaren Massagetechniken
- Wärmeanwendungen mit Rotlicht und Körnerkissen
- Atemtherapie
- Aromatherapie
- Farbtherapie.
Wir wünschen entspannte Stunden!