Was kommt in den Napf?
Zugegeben: Über kaum ein anderes Thema lässt sich in der Hundewelt so kontrovers diskutieren wie über die „optimale“ Fütterung. Letztendlich ja auch gut und richtig: Zu einem glücklichen und gesunden Hundeleben gehört eine gesunde und ausgewogene Ernährung natürlich dazu. Wir sind der Meinung: DIE optimale Fütterung, die für ALLE Hunde gleich gut passt, gibt es nicht. Ob Sie sich für ein gutes Fertigfutter oder selbst zusammengestellte Mahlzeiten – roh oder gekocht – entscheiden: dafür kann es viele gute Gründe geben. Auch kann es sein, dass sich im Laufe des Hundelebens die Bedürfnisse ändern und Sie die Ernährung Ihres Vierbeiners umstellen müssen. Die folgenden Tipps rund ums große Fressen gelten für alle (vielen Dank besonders an Renate Scherzer, www.canine-bowen.de, fürs geteilte Wissen!).
Wie oft wird gefüttert?
Hunde möchten mehrmals täglich fressen! Nur eine einzige Mahlzeit zu erhalten, entspricht nicht ihren natürlichen Bedürfnissen. Wenn möglich, geben Sie zwei bis drei Mahlzeiten pro Tag – es dürfen auch gerne mehr sein (wobei die Gesamt-Tagesration natürlich die gleiche bleibt)!
Gibt’s optimale Fütterungszeiten?
Halten Sie sich nicht sklavisch an genaue Uhrzeiten – aber geben Sie Ihrem Hund ruhig die Sicherheit, dass er zu bestimmten Tageszeiten eine Mahlzeit bekommt (zum Beispiel dann, wenn auch Sie Ihre Mahlzeiten einnehmen).
Futter nicht nur aus dem Napf!
Es macht Hunde sehr glücklich, sich einen Teil ihrer Mahlzeiten erarbeiten zu dürfen – gerne in Verbindung mit den Lieblingshundehobbies Kauen und Schnüffeln! Gefüllte Naturkautschuk-Kauspielzeuge (allen voran der Kong), Futterbälle, Snackpakete aus Kartons und Packpapier, sogenannte „Anti-Schlingnäpfe“, Suchspiele nach ausgestreutem Futter, Schnüffeldecken – Hunde lieben das! Übrigens dürfen Sie die Zeit, die Ihr Hund auf diese Weise mit der Nahrungsaufnahme verbringt, als vollwertige Beschäftigungszeit anrechnen!
Abwechslung darf sein!
Wenn Ihr Hund es verträgt, dann wechseln Sie gelegentlich das Futter (gerade bei Fertigfutter natürlich mit sorgfältiger und langsamer Umstellung) oder seine Bestandteile. So können Sie noch sicherer sein, das Ihr Hund das bekommt, was er braucht. Um ihm dann und wann andere Geschmackserlebnisse zu geben, dürfen Sie ihm auch ab und an etwas von Ihren Mahlzeiten geben (und zum Beispiel in den Kong stopfen) – Voraussetzung natürlich, die Speisen sind ungewürzt und Sie ziehen das „Extra“ von der Tagesration ab.
Bekommt mein Hund, was er braucht?
Sicher ist sicher: Lassen Sie gelegentlich berechnen, ob Ihre Ration ausgewogen ist – und ob Ihr Hund wirklich das bekommt, was er braucht oder ob Sie noch bestimmte Komponenten (z.B. Vitamine) zufüttern müssen. Das ist vor allem dann „Pflichtprogramm“, wenn Sie das Futter selbst zubereiten. Ansprechpartner hierfür ist zunächst Ihr Tierarzt. Falls er die Berechnung nicht selbst durchführt, wird er wissen, an wen Sie sich wenden können.
Rundherum gesund – oder geht’s besser?
Ihr Hund hat Fell- und/oder Hautprobleme (z.B. glanzlos, schuppig, Juckreiz), häufig Verdauungsbeschwerden (Kotabsatz mehr als 2x täglich, Durchfall, Verstopfung, häufiges Erbrechen), Allergien, häufige Entzündungen (z.B. der Ohren oder Analdrüsen), schlechten Atem, starke Zahnsteinbildung, ist ständig unruhig oder ausgesprochen träge, ist über- oder untergewichtig? Dann sollten Sie die mit Unterstützung Ihres Tierarztes die Fütterung Ihres Hundes überprüfen. Bedenken sie jedoch: Die Fütterung ist nur EIN Puzzlestück im Gesamtbild eines gesunden Hundes. Werfen Sie immer auch einen Blick auf seine restlichen Lebensbereiche.
Woran erkenne ich die Qualität von Fertigfutter?
Wenn Sie sich für Fertigfutter entscheiden, dann wählen Sie ein Gutes aus! Höhere Preisklassen, namhaften Marken, Hochglanzwerbung mit blumigen Versprechen sind leider keine Garanten für Qualität. Damit Sie erkennen, ob Sie ein gutes Futter vor sich haben, müssen Sie das Etikett lesen können. Eine gute Quelle (für Hunde- und Katzenfutter) haben wir bei www.cats-country.de gefunden. Beispiele für die Auswertung von Etiketten haben wir bei pets-nature.de entdeckt. Im folgenden Kasten schon einmal ein kleiner „Crashkurs“, mit dessen Hilfe Sie bereits grob die Spreu vom Weizen trennen können.
Crashkurs Etikettenkunde
Da die Auflistung der angegebenen Inhaltsstoffe nach dem Gewicht erfolgt: Achten Sie darauf, dass der Fleischanteil an erster Stelle steht – und nicht Getreide! Aber Achtung: Damit es sich bei dem „Fleisch“ tatsächlich um hochwertiges Muskelfleisch handelt, müssen Sie genau nachlesen. Ein Beispiel der Begrifflichkeiten:
- „Rindfleisch“ = reines Fleisch – allerdings gewogen inklusive seines Anteils von Wasser und Fett von ca. 70 %.
- „Rindfleischmehl“ = Rindfleisch, dem das Wasser entzogen wurde, gewogen NACH dem Trocknen,
- „Rind“ = alles vom Rind, d.h. im Regelfall tierische Nebenerzeugnisse / Schlachtabfälle, kein Fleisch
- „Rindermehl“ = alles vom Rind in getrockneter Form, d.h. im Regelfall tierische Nebenerzeugnisse / Schlachtabfälle, kein Fleisch
- „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“: alles aus der Verarbeitung des Tierkörpers. d.h. hier muss kein Fleisch enthalten sein!