Socken sind für viele Hunde extrem attraktiv: Sind schön weich, nicht allzu groß, riechen oft nach Mensch und lassen sich gut in die Schnauze nehmen. Kein Wunder, dass Sockendiebstahl zu den Lieblingshobbies vieler Hunde zählt! Daraus lässt sich was machen. Denn wer stiehlt, trägt auch Dinge in der Schnauze – und da ist der Schritt zum Apportieren nicht weit! Die geniale Anregung, aus der „dunklen Leidenschaft“ ein höchst erwünschtes Tun zu machen, kommt von Michi und ihrer Terrierbande. Michi schreibt:
„Socken sind bei all meinen Junghunden immer beliebt gewesen. Daher habe ich mit Socken immer apportieren beigebracht. Der Hund schnappt sich einen Socken…normalerweise wird er dann vom Besitzer geschimpft…. nein, bei mir wird er gelobt, daher bringt er ihn, Leckerchen. Natürlich noch ohne richtige Abgabe. Mit dieser Art bringt mir mein Hund alles! Wäscheklammern, irgendwas was untern Schrank gerutscht ist, aber auch Essbares (zB den Schokohasen meiner Tochter). Meist bekommt er dann das was er bringt nochmal, den Schokohasen dann natürlich nicht.“
Das Zubehör:
- ein kleines bisschen Unordnung mit dem einen oder anderen herumliegenden Socken (hier kann notfalls auch nachgeholfen werden)
- ein waches Auge zum Abpassen des richtigen Moments
- dazu ein paar attraktive Leckerchen in Reichweite zum Tausch gegen das Diebesgut
Und so einfach geht’s:
- Beim nächsten Sockendiebstahl nicht schimpfen, sondern freuen! Das Diebesgut wird dem Vierbeiner nicht schimpfend entrissen, sondern hochwertig gegen ein attraktives Leckerchen oder auch ein Lieblingsspielzeug eingetauscht! Wenn die Situation weder Hund noch Socken gefährdet, darf der eingetauschte Socken auch dem Hund wiedergegeben werden. Tauschen lohnt sich dann gleich doppelt!
- Tipp: Viele Vierbeiner tragen ihr Diebesgut zu einer bestimmten Stelle (z.B. dem Liegeplatz). Der ist eine super Basis für das Einüben des Apportierens, also des Herbringens von Dingen. Der Mensch tauscht das Diebesgut dort aus – und probiert beispielsweise, was passiert, wenn er den eingetauschten Socken ein Stück wegwirft. Die Wahrscheinlich ist groß, dass der Vierbeiner losläuft und den Socken wieder zum Lieblingsplatz zurückbringt, wo er dann erneut ausgetauscht und wieder ein Stück weggeworfen werden kann und so weiter. In diesem Prozess kann auch ein Signal eingeführt werden, zum Beispiel „Bring’s!“ Dies wird gesagt, wann immer der Hund in Richtung Socken losläuft.
- Dann beginnen, die eigene Position etwas zu variieren: ein Stückchen vor den „Zielort“ setzen, also noch in die „Diebstahlroute“ des Hundes hinein, später dann ein Stückchen NEBEN die Route setzen. Wenn der Vierbeiner verstanden hat, dass sich das Bringen und Tauschen lohnt, wird er beginnen, mitsamt seiner Beute den Menschen anzusteuern.
- Übrigens: Vielen Hunden fällt es schwer, das Apportel herzugeben, wenn sich eine Hand danach ausstreckt und sich der Mensch nach vorne über den Hund beugt. Wer sich etwas seitlich wegdreht und das Tauschgut (Futter) dem ankommenden Hund einfach vor die Füße legt, erreicht, dass der Hund das Apportel unkompliziert hinlegt
Hilfe, mein Hund klaut nicht, was tun?!
Dann kommt ein weiterer Vorzug der Socken zum Tragen: Sie lassen sich prima als Futterdummys nutzen! Einfach ein paar Leckerchen in eine Socke füllen und diese ggf. mit einem Knoten verschließen – und schon wird die Socke auch für Hunde interessant, die sich sonst nicht für Objekte interessieren! Es gibt bestimmt einen Lieblingsplatz, an den der Hund sich üblicherweise mit Kau-Objekten niederlässt? Dann ist das ein guter Startort für das Sockendummy-Apportieren.
Und wie geht’s weiter?
- Wer möchte, dass der Hund verschiedene Dinge auf Signal bringen kann und nicht nur Socken, tauscht mitten im Fluss der Übungseinheit die Socke gegen ein anderes gut tragbares Ding aus.
- Wer möchte, dass der Vierbeiner an jedem Ort Dinge bringen kann, bewegt sich Stück für Stück vom „Zielort“ weg.
- Michi und die Terrier arbeiten sich von den Socken regelmäßig zum „richtigen“ Dummytraining vor. Michi schreibt „Dies übe ich später, wenn der Apport gut klappt, indem ich Socken zusammenknuddele und hinhalte. Nase dran = Click + Belohnung. Zähne dran = C+B, Halten = C+B, länger halten usw… So bringe ich Terriern z.B. das Dummytraining bei. Sie apportieren und geben super ab. Braucht man kein Zwang, macht Spaß, geht bei Regenwetter und man kann’s mit dem Socken üben, macht sich den Dummy nicht kaputt. Später gehts ganz problemlos von Socke auf Dummy, Apportel usw zu wechseln.“