Man kann heute jedenfalls mit Sicherheit sagen, dass Hundehalter, die ihrem Hund mehr Freiraum lassen, ihn mehr akzeptieren, wie er ist, oder ihn sogar verwöhnen, weniger Probleme mit ihm haben. Jene hingegen, die eine strenge, kontrollierende und autoritäre Einstellung vertreten, haben Hunde mit mehr Verhaltensprobblemen.- Anders Hallgren in seinem Buch 'Der Schlüssel zum (Hunde)Glück', animal learn Verlag 2017
Ein Artikel in der Welt („Warum du deinen Hund nicht anschreien solltest“) berichtete jüngst von den Ergebnissen einer aktuellen Studie der Universität Porto an Begleithunden (also ganz normalen Familienhunden). Demnach stressen Abschreckung und Bestrafung die Hunde nachhaltig. Sie leiden unter einem geringeren Wohlbefinden und sind vergleichsweise pessimistischer. In der Vergangenheit waren bereits mehrere Untersuchungen an Polizei- und Laborhunden zu dem Schluss gekommen, dass sich aversives Training negativ auf die Hunde auswirkt.
Anders Hallgren (Psychologe und in der Hundszene einer der ersten Verfechter „positiven“ Trainings und eines freundlichen Umgangs mit dem Hund) erklärt in seinem Buch „Der Schlüssel zum (Hunde)Glück“, warum das so ist – und warum wir Zweibeiner gut daran tun, freundlich mit unseren Hunden umzugehen:
Der Schlüssel zum (Hunde)Glück
Über die emotionale Bindung und das Vermeiden von sozialem Stress bei Hunden
Anders Hallgren
animal learn Verlag
Softcover, 112 Seiten, zahlreiche Fotos
16,- €
Es ist eigentlich ganz logisch: Hunde sind soziale Säugetiere. Und deren Überleben hängt davon ab, dass die Gruppe zusammenhält und harmoniert. Von seinem Vorfahren, dem Wolf, hat der Hund nicht umsonst so ein großes Repertoire an Verhaltensweisen und Ausdruckssignalen geerbt, die dazu dienen, die Gruppe zusammenzuhalten und Konflikte zu vermeiden. Hunde sind sozusagen von Natur aus freundlich, denn freundliches Verhalten und Zuwendung innerhalb der Mitglieder einer Gruppe sind notwendige Voraussetzung, dass die Gruppe zusammen bleibt und zusammen arbeitet.
Umgekehrt heißt das auch, dass jede Art von Konflikt, Anspannung, Aggression oder distanzvergrößerndem Verhaltenen sich nachteilig auswirkt und zu sozialem Stress führen kann. Dessen Symptome können vielfältig sein: Passivität, ein Rückgang von Neugier und Erkundungsverhalten, eine erhöhte Emotionalität, Aggression, Angst, Neophobie, weitere Verhaltensprobleme sowie ein geschwächtes Immunsystem und damit auch eine erhöhte Anfälligkeit für Erkrankungen gehören dazu.
Hält man sich als Mensch also das Wesen unserer Hunde vor Augen, so wird schnell klar: Wir sind gefordert und tun gut daran, liebevoll und freundlich mit ihnen umzugehen – um sozialen Stress und Verhaltensprobleme zu vermeiden und harmonisch mit ihnen zusammenzuleben.
All diese Zusammenhänge erklärt Anders Hallgren in seinem Buch ausführlich und gut verständlich. Es ist leicht und schnell zu lesen – geradezu ideal für einen gemütlichen Nachmittag mit Hund auf dem Sofa!
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