Was gibt es Schöneres als eine Beschäftigung, bei der sowohl die Hunde als auch wir Menschen auf unsere Kosten kommen?! Und wenn sie dann noch an der frischen Luft und in der Natur stattfindet – umso besser! Wir haben die Pilzsuche für uns entdeckt! Wir möchten Sie daran teilhaben lassen, wie viel Freude das Sammeln allen Beteiligten bereitet – und dass der Einstieg gar nicht so schwer ist!
Pilze suchen: nur etwas für Kenner?
Das haben wir zunächst gedacht – und uns jahrelang nicht ran getraut. Inzwischen wissen wir: Es gibt nahezu verwechslungssichere „Einsteigerpilze“ und das Loslegen ist gar nicht so schwer! Wir sammeln zum Einstieg ausschließlich die Vertreter der Röhrenpilze, zu denen zum Beispiel die Steinpilze oder die Maronenröhrlinge gehören. Sie heißen so, weil sie unter dem Hut aussehen wie ein Schwamm. In dieser Gruppe gibt es keine tödlich giftigen Pilze. Von allen Pilzen, die unter dem Hut Lamellen haben, lassen wir sicherheitshalber die Finger. Wir haben gelernt, dass sich speziell da, wo auch Fliegenpilze wachsen, die Suche nach den essbaren Röhrlingen lohnt. Besonders erfolgreich waren wir bislang in lichten Nadelwäldern mit viel Moos auf dem Boden. Pilz-Prime-Time ist im Herbst, am Besten wachsen sie nach mehreren Tagen Regen und bei Temperaturen ab 10°. Je nach Wetterlage und Pilz-Sorte können jedoch außerhalb der Frostzeit fast ganzjährig Funde gemacht werden!
WICHTIG!
Natürlich sind wir als blutige Anfänger nicht qualifiziert, Einstiegstipps zu geben. Holen Sie sich deshalb mehr Basis-Input von Fachleuten, bevor es losgeht. Die Deutsche Mykologische Gesellschaft zum Beispiel stellt den kostenlos herunterladbaren Flyer „Kleines 1 x 1 des Pilzesammelns“ bereit, der Einsteigern das Wichtigste über Pilze mitteilt. In Buchform hat uns das Büchlein „10 Pilze“ begeistert, von dem wir behaupten würden: Es macht fit, sofort lozuslegen und sicher zu sammeln!
10 Pilze. Die sichersten Arten finden und bestimmen
Gerhard Schuster und Christine Schneider
Verlag Eugen Ulmer
96 Seiten, 86 Farbfotos
ISBN 978-3-8186-1454-6
EUR 9,95 €
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Und was macht daran Hunden Spaß?
Wir Menschen tun beim Pilzesammeln, was Hunde auf Spaziergängen gerne viel mehr tun würden: in eher langsamem Tempo auch mal abseits der Wege umherstreifen, etwas durchs Gelände klettern (übrigens bestes Fitnesstraining für alle Beteiligten), und im Stop and Go mit der Nase am Boden herumschnüffeln. Das gemeinsam zu tun, verbindet! Viele Hunde lassen sich gerne darauf ein und freuen sich über die geschenkte Zeit, ihre Umgebung ausgiebig erkunden zu dürfen, während wir den Boden nach Pilzen abscannen. Hunde, die draußen etwas aufgeregter und in eher flottem Tempo unterwegs sind, lassen sich durch Futtersuchspiele gut entschleunigen: einfach eine Hand voll Leckerlis breitflächig im Laub oder Moos ausstreuen. Knorrige Baumstümpfe oder Wurzeln bieten ebenfalls viele tolle Futter-Verstecke für lang anhaltende Beschäftigung, während wir im Umfeld nach Pilzen schauen.
Natürlich immer rücksichtsvoll!
Der Wald darf in Deutschland zu Erholungszwecken betreten werden – auch jenseits der Wege. Und auch das Sammeln von Pilzen, Früchten, Kräutern und Co. für den Eigenbedarf ist erlaubt. Dass wir immer rücksichts- und respektvoll unterwegs sind, ist selbstverständlich: Wir beachten Leinenpflichten (im Wald üblicherweise jenseits der Wege), Betretungsverbote (in Schutzgebieten, eingezäunten Schonungen etc.) und natürlich Sammelbeschränkungen (mit Mengen, die für den Eigenverbrauch mehr als ausreichend sind). All das regeln üblicherweise die jeweiligen Landeswaldgesetze.
Pilze – einfach fotogen!
Auch aus einem anderen Grund lieben wir die Pilze – explizit nicht nur die essbaren. Sie sind oft so fotogen: kommen in so unglaublich vielen Farben und Formen daher, bilden manchmal spektakuläre „Formationen“. Deshalb: Auch das Jagen nach Pilz-Fotomotiven macht Spaß – ganz ohne die Bratpfanne im Hinterkopf! Unser Spleen: Schöne Pilze scharf in Szene setzen – und irgendwo im Hintergrund ist, im Tiefen-Unschärfebereich, ein schnüffelnder Hund im Bild. Als unauffällige und natürlich aussehende Platzierungshilfe hilft die Suche nach ein paar ausgestreuten Futterbröckchen. Selbst einfache Smartphone-Kameras (mit denen auch alle Bilder hier entstanden sind) liefern oft erstaunlich schöne Ergebnisse. Statt in die Pfanne wandern die Beutestücke dann in den digitalen Bilderrahmen – so, wie bei den beiden nachfolgenden Fotos.
Und noch mehr Pilz-Know-How
Ideal zum Lernen ist es, wenn Sie die Möglichkeit haben, an einer geführten Pilzwanderung teilzunehmen. Wer in Bezug auf die eigenen gesammelten Speisepilze auf Nummer Sicher gehen möchte, fragt einen der geprüften Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Einige der Profis sind auch auf Youtube aktiv und nehmen uns virtuell mit auf ihre Pilzwanderungen. Uns gefallen beispielweise die Kanäle von Buschfunkistan, Mykohunter365 oder Pilzwelten gut. Und wer gleichermaßen Informatives wie Inspirierendes in Buchform sucht: Ein Zufallsfund bei der Frankfurter Buchmesse ist „Pilzvergnügt“ – ein wunderschön gestaltetes, ziemlich cooles Buch, das einfach Lust macht, in die Welt der Pilze einzusteigen.
Stefan Marxer
Pilzvergnügt
Die Schätze des Waldes aufspüren. Suchen, sammeln, satt sein das ganze Jahr
Löwenzahn Verlag
184 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-7066-2672-9
€ 26,90
Viel Spaß in den Pilzen :-)