Zu den möglichen Problemen, die das Zusammenleben von Mensch und Hund am meisten belasten, gehören zweifelsohne Begegnungsprobleme mit Artgenossen. Wenn jeder Spaziergang für beide Seiten statt zum Genuss zur Herausforderung oder im schlimmsten Fall sogar zum Alptraum wird, dann führt das zu einer deutlichen Einbuße an Lebensqualität.
Es ist deshalb eine gute Idee für betroffene Hundebesitzer, sich ein wenig Grundlagenwissen einzueignen. Wir stellen deshalb Wissensquellen vor, die
- dabei helfen, das Begegnungsproblem von der Entstehung bis zur Therapie noch besser zu verstehen,
- dazu in die Lage versetzen, Maßnahmen zur Ersthilfe selbst anwenden zu können,
- einen Maßstab darstellen, wie gutes Begegnungstraining aussehen sollen, wenn Sie sich externe Hilfe holen. Natürlich hat jeder Trainer seinen eigenen Stil und setzt seine eigenen Schwerpunkte. Die Basis sollte jedoch gleich sein: ein „positives“ Training, das auf eine Verbesserung der Gefühlslage abzielt und die Kommunikationsfähigkeit der Hunde wieder herstellt. Maßnahmen, die den Hund ängstigen und einschüchtern und das Problem lediglich unterdrücken (so, als würde man mit Gewalt das Ventil eines brodelnden Kessels zudrehen – mit der Gefahr, dass der Kessel irgendwann mit dann fürchterlichen Folgen explodiert), sind abzulehnen.
Hund trifft Hund
Entspannte Hundebegegnungen an der Leine
Katrien Lismont
Cadmos Verlag
Paperback, 128 Seiten, zahlreiche Fotos
19,95 €
Ein ausführlicher und ganzheitlicher Ratgeber für interessierte Hundebesitzer und Hundetrainer, welcher Weg zu endlich wieder entspannten Leinenspaziergängen führt. Bevor am Problem gearbeitet wird, wird zunächst ein umfassender Blick auf die Faktoren Wohlbefinden, Gesundheit und Haltungsbedingungen geworfen und nach Optimierungsmöglichkeiten Ausschau gehalten. Den Einstieg ins tatsächliche Training steht ein Grundlagenteil voran, in dem überzeugend und verständlich erklärt wird, wie „positives“ Training funktioniert und wirkt. Dann werden Grundlagenübungen erklärt, die im Begegnungsfall helfen können. Dort wird übrigens mit dem sogenannten BAT-System (BAT = Behaviour-Adjustment-Training) gearbeitet: Der Mensch schafft die Voraussetzungen dafür, dass der Hund selbständig Wege findet, mit bisher schwierigen Begegnungssituationen zurecht zu kommen.
Zum Buch bei Amazon *Leinenaggression
Clarissa von Reinhardt
animal learn Verlag
Paperback, 72 Seiten, zahlreiche Fotos
14,00
Das kleine Büchlein ist eine ideale, besonders leicht und schnell zu lesende Einstiegslektüre für alle Betroffenen. Der Begriff der Leinenaggression bezieht sich hier ausdrücklich auf die Fälle, in denen die angelegte Leine Auslöser dafür ist, dass der (ansonsten verträgliche) Hund sich abwehrend bzw. aggressiv verhält. Es wird sehr anschaulich erklärt, durch welche Faktoren (oft: falsche Erziehungsratschläge oder Fehler im Handling) Leinenaggressionen entstehen können und welche Rolle die Ausrüstung (Leinenlänge, Halsband oder Brustgeschirr, Einsatz diverser Erziehungshilfsmittel) dabei spielt. Die Trainingsansätze sind einfach und gut erklärt und eigenen sich nach unserem Eindruck dafür, dass das Hund-Mensch-Teams auch im Alltag bereits erste Erleichterung finden kann.
Zum Buch bei Amazon *Als kostenlose Wissensquelle sei allen Betroffenen und Interessierten der Podcast von Dog It Right ans Herz gelegt.
https://dogitright.de/podcast/
Ulrike Seumel und Christin Lange, selbst Fachfrauen für die Gestaltung erfolgreicher und entspannter Hundebegegnungen, reden hier Folge für Folge mit namhaften Expertinnen und Experten (u.a. Gerd Schreiber, Maria Hense, Anne Rosengrün, Sonja Meiburg, Thomas Riepe, …) über die veschiedenen Facetten von Begegnungsproblemen, Begegnungstraining und Kommunikation bei Begegnungen. Prädikat: unbedingt hörenswert! Als Beispiel hier die Folge 9 der jeweils ca. 45-60 Minuten langen, ausführlichen Episoden „Kommunikation in Hundebegegnungen“ mit Maria Hense.