Unsere Eimer-Spiele wurden im Jahr 2017 zum Adventskalender – und da liegt es in der Natur der Sache, dass nach der 24 Schluss ist. Die Beiträge der SPASS-MIT-HUND-Leser haben jedoch gezeigt: Es gibt noch viel mehr Dinge, die man mit dem Eimer anstellen kann! Deshalb zum großen Finale noch ein bunter Strauß … nein … Eimer voller Ideen!
Übrigens: Damit Sie nichts vergessen, haben wir aus dem gesamten Adventskalender eine zeitlose pdf-Datei gemacht. Das eBook „Alles im Eimer“ können Sie sich – natürlich kostenlos – hier herunterladen.
Viel Spaß damit – und Sie sehen ja: Spiele-Erfinden ist eigentlich ganz einfach! Denken Sie weiter, denken Sie quer – und so wird Ihnen und Ihrem Vierbeiner nie langweilig werden. Und falls doch einmal, hätten wir noch weiteren Lesestoff für Sie – mit jeder Menge Inspirationen, was mit Alltagsgegenständen alles geht…
1 Buch - grenzenloser Knobelspaß
Ein Set von 21 Knobel-Grundideen – jede Menge Spielvariationen – ein Crashkurs im Denksport-Spiele-Selbst-Erfinden – und das alles platzsparend in einem einzigen Buch:
Denksport für Hunde.
Knobelspiele schnell und einfach selbstgemacht.
Christina Sondermann
Verlag Eugen Ulmer, EUR 16,90
…bestellbar ganz normal über den Buchhandel oder versandkostenfrei bei uns im SPASS-MT-HUND-Shop, darüber freuen wir uns!
Aber nun los, zum großen Finale!
Wasserträger
Eimer sind wasserdicht – und wie viel Spaß das Fischen und Tauchen nach Futter und Spielzeug darin machen kann, haben wir bereits entdeckt. Heike Schnaithmann und ihre Hundeschüler der Hundeschule hund-sein in Tamm haben noch mehr daraus gemacht: ein Schöpfkellenspiel für warme Tage!
Das Zubehör: ein mit Wasser gefüllter Eimer, eine Schöpfkelle, Markierungen für die Laufstrecke
- Und so geht’s: Der Mensch transportiert – mit dem Hund an der Leine – eine Schöpfkelle voll Wasser aus dem Eimer und läuft damit ein Viereck zurück zum Eimer. Wichtig: Die Schöpfkelle wird in der freien Hand gehalten – und nicht in der Leinenhand. Wenn Wasser überschwappt, trifft es somit nicht den Hund. Ziel ist es, dass bei der Rückkehr noch Wasser in der Kelle ist!
- Varianten:
- Die Strecke, die zurückgelegt werden soll, wird durch zwei Behältnisse markiert: Ein voller Eimer markiert den Startpunkt, und eine leere Schüssel oder ein Messbecher, die befüllt werden sollen, bilden das Ziel. Jedes Team darf z.B. dreimal laufen. Zeit spielt keine Rolle. Gewonnen hat, wer dabei am meisten Wasser transportiert.
- Die Teams müssen Hindernisse überwinden oder einen Slalom laufen.
Und was bringt’s? Das Spiel kann im Leinenführigkeitstraining eingesetzt werden. Denn Leinenführigkeit im Alltag bedeutet auch, dass der Hundebesitzer durchaus mal „die Hände voll hat“ und zum Beispiel einen Regenschirm oder eine Einkaufstasche in der Hand hält oder einen Kinderwagen schiebt. Das Wasserträger-Spiel gehört zu den Spielen, die dies simulieren – und eine durchhängende Leine erhöht die Chance, mit noch voller Kelle das Ziel zu erreichen.
Futter fliegt – Hund bleibt!
Und noch eine Idee von Heike Schnaithmann. Hier wird der Eimer zum Helfer im Impulskontroll-Training. Der Hintergrund: Je besser ein Hund sich selbst beherrschen kann (also je besser seine Impulskontrolle ist), umso weniger müssen Sie ihn kontrollieren – und umso mehr können Sie sich im Alltag auf ihn verlassen. Grund genug, gelegentlich Spiele zur Impulskontrolle ins Training einzuflechten.
Das Prinzip ist immer das gleiche: Eine aus Hundesicht überaus attraktive Ablenkung kommt ins Spiel, meist verbunden mit einem Bewegungsreiz. Die Hunde werden dafür belohnt, wenn sie abwarten, anstatt ihrem ersten Impuls nachzugeben und sich auf die Verlockung zu stürzen. Und so geht’s mit dem Eimer:
- Der Eimer steht etwa 2 m entfernt vom Hund-Mensch-Team. Entweder, der Mensch hat den Hund an der Leine (und könnte so im Zweifelsfall Selbstbedienung verhindern) oder es steht ein Helfer am Eimer bereit, der bei einem Frühstart des Hundes den Eimer direkt wegnehmen kann.
- Der Hund wird aufgefordert, an Ort und Stelle zu bleiben. Dann probiert der Mensch, einen Ball oder ein Leckerchen in ein mehrere Meter entfernt stehendes Behältnis (Eimer, Napf, Karton) zu werfen. Der Hund wird anfangs sofort aus der Hand des neben ihm stehenden Menschen belohnt, wenn er es schafft, zu warten, anstatt dem Wurfgeschoss hinterher zu sprinten. Nach ca. 5 geworfenen Leckerchen oder Bällen darf der Hund dann tatsächlich loslaufen und die Wurfobjekte aus dem Eimer holen.
Tragetasche – Hund trägt Eimer
Diese Anregung haben uns gleich mehrere Leser geschickt: Na klar, der Eimer hat einen Henkel, und wenn der Eimer klein genug bzw. der Hund groß genug ist, dann kann er ihn auch prima tragen! Vielen Dank an Nadine Stebler, Patricia Scholz, Sylvia Hilmer und Sabine Rahn für Denkanstöße, Texte und Bilder! So könnte der Aufbau sein:
- Man nehme einen Eimer, der deutlich kleiner ist als der Hund, damit dieser beim Tragen nicht darüber stolpert.
- Der Henkel wird so präpariert, dass der Hund ihn unkompliziert greifen kann: zum Beispiel, indem er mit Klebeband so fixiert wird, dass er aufrecht stehen bleibt. Alternativ könnte beispielsweise ein Socken am Henkel festgeknotet werden – so ist der Henkel leichter greifbar und scheppert beim Herunterfallen nicht.
- Wenn der Hund ein Kommando beherrscht (z.B. „nimm“), das ihm signalisiert, etwas Hingehaltenes in die Schnauze zu nehmen und/oder zu tragen, kann in diesem Fall probiert werden, ihm dies mit Fingerzeig auf den Henkel zu geben. Klappt das nicht, geht’s weiter mit den nachfolgend beschriebenen Schritten.
- Besonders Clicker-erfahrene Hunde haben es mit dieser Aufgabe leicht:
- Wenn der Hund Interesse am Eimer zeigt: clicken und belohnen.
- Danach Kopf- und Maulbewegungen in Richtung Henkel clicken und belohnen.
- Maulöffnungen in Richtung Henkel clicken und belohnen.
- Wenn der Hund den Henkel ins Maul nimmt: Jackpot!
- Den Henkel Stück für Stück senken bzw. in Normalposition bringen.
- C&B für das Leichte Anheben des Eimers. Diesen Schritt steigern, bis der Hund den Eimer richtig hochhebt.
- Jetzt kommt Bewegung ins Spiel: Entweder der Mensch entfernt sich ein wenig vom Eimer-hochhebenden Hund und fordert ihn auf, mitsamt Eimer mitzugehen (Click und Belohnung schon für die ersten Schritte!). Oder aber der Eimer wird etwas weiter entfernt vom wartenden Menschen abgesetzt – in der Hoffnung, dass sich der Hund mitsamt Eimer zu seinem „Belohnungsgeber“ aufmacht.
- Das Vorgehen für Nicht-Clicker-affine Hunde ist ähnlich: Probieren Sie zunächst ruhig aus, Ihrem Hund vorzumachen, worum es geht. Kann er das nicht auf Anhieb umsetzen, wird er gelobt und mit Futter belohnt, sobald er am Henkel schnuppert, daran stupst, ihn ins Maul nimmt etc. Um das Hochnehmen leichter zu machen, können Sie auch ein Lieblingsspielzug am Henkel befestigen und Ihren Hund auffordern, es sich zu holen oder zumindest in die Schnauze zu nehmen.
- Eine ergänzende Idee: Der Hund arbeitet als „Kurier“ und trägt den Eimer von einer Person zur anderen.
Eimer-Schublade
Dieses Denksport-Spiel wurde von Inge Benderoth und Pontus erdacht:
- Der Eimer steht mit Hilfe von darunter liegenden Papprollen ein wenig schräg . Darunter kommt ein Deckel mit Leckerchen, der am Seil herausgezogen werden soll.
- Vorher darf Pontus natürlich schnüffeln, was in den Deckel kommt. Außerdem kann es Sinn machen, den Hund ein paar Mal je ein Futterbröckchen aus der Schublade fressen zu lassen, damit er genau weiß: Da ist etwas Tolles drin – und da muss ich dran!
- Wenn der Deckel unter dem Eimer verschwunden ist, geht der Denksport los: Am besten, der Mensch hält den Eimer gut fest, damit er dem Hund nicht um die Ohren fliegt, wenn dieser mal etwas beherzter zu Werke geht. Findet der Hund heraus, dass er mit Schnauze oder Pfote erfolgreich sein kann?
- Falls der Vierbeiner etwas „Nachhilfe“ braucht: Lassen Sie die Schublade zunächst nur halb unter dem Eimer verschwinden, so dass der Hund sie auf einfache Weise mit der Schnauze hervorziehen kann!
Eimer-in-Eimer-Variation
Sabine Rahn und Souki haben eine neue Eimer-in-Eimer-Variation erfunden:
- Man braucht: einen großen Eimer, einen kleinen Eimer, ein kleines Schälchen, einen Putzlappen, Leckerchen
So geht’s:
- Das Schälchen mit dem Leckerchen in den großen Eimer stellen.
- Den kleinen Eimer auf das Schälchen im großen Eimer stellen.
- Das Putztuch durch den Henkel des kleinen Eimers ziehen und über die Öffnung des großen Eimers breiten.
- Der Hund
- kann das Putztuch vom Eimer ziehen,
- … oder den Eimer umschmeißen,
- … er kann den kleinen Eimer am Henkel rausziehen oder den großen Eimer so lange rollen und schubsen, bis das Schälchen mit den Leckerchen raus fällt.
Eimer-Pyramide
Angela Kirsch und Sally haben eine Eimer-Pyramide gebaut. Dank transparenter Eimer sind dem Hund die in der Pyramide versteckten Futterbröckchen zwar vor Augen – aber es erfordert eine Menge Mut, die Pyramide zum Einsturz zu bringen. Tipp: Erst einmal mit zwei übereinander gestapelten Elementen beginnen, dann allmählich in die Höhe und in die Breite bauen! Das Spiel in jedem Fall auf einem dicken Teppich oder einer Wolldecke starten, damit die Eimer möglichst geräuscharm zu Boden gehen.
Quatsch mit Eimer
Petra Riedinger und Snoopy ist beim Üben mit dem Eimer ein Zufallstreffer gelungen. Snoopy als kreativer Clickerhund hat irgendwann einmal eine ganz verrückte Position am Eimer angeboten (Kopf und Vorderpfoten draufgelegt – Bauch und Po durchgestreckt am Boden) – und Frauchen hat sie geistesgegenwärtig direkt mit dem Clicker „eingefangen“ und belohnt. Snoopy, animiert durch Click und Belohnung, hat die selbsterdachte Figur immer wieder gezeigt, Frauchen hat ihn dafür immer wieder belohnt – und nach der Signaleinführung „Quatsch“ wurde irgendwann daraus ein abrufbarer und ziemlich spektakulärer Trick.
Objektsuche in Eimern
Jacqueline Perinan verwendet Eimer für Suchspiele:
- Im Bild Links sucht der sibirische Laika Fea eine Reihe Eimer nach dem „eigenen“ Schlüssel (d.h. dem des Hundebesitzers) ab. Die Anzeige des Fundes erfolgt durch Anstarren des Schlüssels, die Belohnung wird über dem Schlüssel im Eimer gegeben.
- Im Bild rechts zeigt Border Collie Hermes den zweiten Schritt: Die Suche nach dem „eigenen Schlüssel“ erfolgt mit „fremden“ Schlüsseln als Ablenkung in den anderen Eimern.
- Eine weitere Spielart ist: die Suche nach einem „fremden Schlüssel“, an dem der Hund vorher kurz riechen durfte („Anriechen“ wie beim Mantrailen).
Spezial-Aufgaben
Anspruchsvolle Aufgaben für fortgeschrittene, sehr trainingserfahrene und größtenteils Clicker-erfahrene Vierbeiner haben sich Sonja Bergmann, Gabi Graf, Jutta Klein und Angela Kirsch ausgedacht (hier nur im Ablauf kurz beschrieben, ohne Schritt-für-Schritt-Aufbau):
- Sonja Bergmann beschreibt den folgenden Spiel-Ablauf: Man nimmt ein Leckerli oder eine mit Leckerlis befüllte Papiertüte und legt diese unter einen Eimer, der mit dem Boden nach oben zeigt. Auf dem umgekehrten Eimer legt man ein Spielzeug. In zwei Metern Entfernung steht ein weiterer Eimer (Boden ganz normal nach unten). Der Hund soll das Spielzeug nehmen und in den leeren Eimer legen. Anschließend darf der Hund den umgedrehten Eimer umwerfen und sein Leckerli fressen.
- Gabi Graf und Zsemle spielen „Tischlein deck dich“: Der Gedanke: Der Eimer hat einen Henkel und Zsemle trägt gern Dinge (z.B. die Post). Warum also nicht den Eimer am Henkel packen und über den daneben stehenden Futternapf stülpen? Als technische Hilfestellung ist Zsemles Zergel am Henkel befestigt, damit er ihn besser aufnehmen kann. Mit zusätzlichem Buddeln und Schieben hat Zsemle es schließlich erfasst, den Eimer zum Kippen zu bringen. Alle Achtung – das zum einen zu schaffen und zum anderen auch zu verstehen, was genau der Mensch will, ist eine reife Leistung!
- Mops Sally übt sich unter Anleitung von Angela Kirsch darin, kleine Eimer mit den Hinterbeinen umzukippen! Voraussetzung dafür ist es , dass der Hund ein Hinterbein heben und etwas rückwärts gehen kann. Dabei wird am Anfang der Eimer direkt hinter den Hund gestellt und geclickt, sobald er den Eimer mit dem Hinterbein berührt und schließlich auch mal umkippt. In einem anderen Moment kann zudem ein kurzes Rückwärtsgehen eingebunden werden. Später wird beides miteinander kombiniert.
Jutta Klein hat den Eimer als Hilfsmittel benutzt, um eine Reihe von Tricks, die ihre Rottweiler-Hündin Cala beherrscht, abzurufen, zu verallgemeinern und zu vertiefen. Wichtig: Alle abgerufenen Tricks sind bereits in einem anderen Kontext gut geübt und stehen bereits unter Signalkontrolle. In diesem Fall:
- Signal „Grün“: rechte Vorderpfote auf etwas drauf stellen
- Signal „Yellow“: linke Vorderpfote auf etwas drauf stellen
- Signal „Arriba“: beide Vorderpfoten auf etwas drauf stellen
- Signal „Mercie“: Verbeugung/Diener
- Signal „Around“: im Uhrzeigersinn Gegenstand umrunden
- Signal „Circle“: gegen den Uhrzeigersinn Gegenstand umrunden
Glücklich mit Eimer!
Den Hund beobachten und ruhig einmal aufgreifen, was er sich ausdenkt: das ist aus Hundesicht sehr beglückend. Und so fanden wir Elsbeth Jennings Beitrag zu den Eimer-Spielen ihres Vierbeiners ganz besonders sympathisch: „Ujku liebt es mit einem großen Eimer über die Weiden zu rennen, ihn zwischendurch hoch in die Luft zu werfen, wieder im Flug aufzufangen und weiterzurennen.“ Immerhin ein kleines Bild gibt’s davon – und wir schätzen uns glücklich, es hier veröffentlichen zu können.
Allen Zwei- und Vierbeinern viel Spaß mit Hund und Eimer – und noch einmal ein großes Dankeschön an alle, die ihre Eimer-Ideen, -Berichte und -Bilder beigesteuert haben :-)