Wenn der Vierbeiner akut krank ist, sich eine Weile schonen muss oder ein dauerhaftes Handicap hat, dann heißt es: Spielen – jetzt erst recht! Dafür gibt es beeindruckend viele gute Gründe:
Ablenkung (sensorisch, kognitiv, behavioral) führt zur Reduktion von Schmerz und Unwohlsein! Hier können wir uns zunutze machen, dass die Aufmerksamkeit des Gehirns begrenzt ist! Schmerzen werden dann besonders bewusst wahrgenommen, wenn man sich auf sie konzentriert. Ist das Gehirn hingegen mit anderen Dingen befasst, nimmt die Aktivität in den für Schmerzwahrnehmung zuständigen Hirnregionen ab!
- Wenn sich der Vierbeiner über die Spiele freut, fließen die Glückshormone. Das wiederum macht nicht nur für den Moment glücklich, sondern das führt auch zur Aktivierung der körpereigenen Antistress-und (vermutlich auch) Antischmerz-Systeme!
- Beim Meistern spielerischer Herausforderungen wird das Großhirn aktiv. Ein aktives Großhirn wiederum wirkt dämpfend auf das Gefühlszentrum (das limbische System) – und damit auch auf das Gefühl von Angst und Unbehagen!
- Spielen wirkt als Empowerment: Das Bewältigen kleiner Herausforderungen wirkt dem Gefühl von Hilflosigkeit entgegen und führt zum Zurückerlangen von „Kontrolle“ und „Handlungsoptionen“. Das ist Gold wert in einer Zeit, in der vieles mit den Hunden „einfach geschieht“ (z.B. bei notwendigen medizinischen Behandlungen).
- Last but not least: Enrichment bedeutet auch hundgerechte Beschäftigung und das Befriedigen arteigener Bedürfnisse – und das wiederum macht zufrieden!
Beeindruckend, oder? Und, schon gemerkt? Natürlich profitieren wir Zweibeiner gleich mit! Denn die Aspekte Ablenkung, Glückshormone, Empowerment und Großhirn – die wirken natürlich genau so auf uns Menschen. In einer Zeit, in der wir uns üblicherweise eine Menge Sorgen um die Gesundheit unserer Hunde machen, tut uns das gut und hilft uns dabei, unsere Hunde bestmöglich zu unterstützen!
Spiele sind gut, aber natürlich „nur“ unterstützend – und nicht um jeden Preis.
Bevor es losgeht…
- ist der Hund bestmöglich medizinisch / (schmerz)therapeutisch versorgt,
- haben Sie mit dem Therapeuten / der Therapeutin Ihres Vertrauens abgeklärt, was er darf und was nicht,
- sind wir gut informiert über die (teils subtilen) Anzeichen von Schmerz bei unseren Hunden und haben immer im Blick, wie es ihm bei den Spielen geht.
Und ganz wichtig: Es gibt so unendlich viele Konstellationen von Krankheit, Handicap, altersbedingten Einschränkungen usw. Passen Sie alle Ideen immer genau auf die Möglichkeiten und Bedürfnisse Ihres Vierbeiners an!