Tagesgestaltung nach Hunde-Art

Hunde müssen so leben, sich so verhalten, wie Menschen es möchten, wie Menschen es sich immer wieder neu ausdenken. Sie müssen sich ständig neu anpassen und dürfen fast nie das Leben führen, worauf die Evolution sie vorbereitet hat. Hunde müssen so leben, wie wir uns das vorstellen. Es wird Zeit, dass wir uns einmal die Frage stellen, wie Hunde ihr Leben gestalten würden, wenn wir es ihnen nicht vorschreiben würden.

- Thomas Riepe in seinem Buch 'Einfach Hund sein dürfen', Verlag Eugen Ulmer 2016

Uns Hundebesitzern liegt es doch allen am Herzen, dass unsere Vierbeiner in unserer Obhut glücklich und zufrieden sind. Und wohl jeder fragt sich dann und wann, ob es Dinge gibt, die in der Haltung des eigenen Hundes optimierbar wären. Was brauchen Hunde, um sich wohlzufühlen? Wie würden sie leben, wenn sie frei über ihr Leben entscheiden könnten?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, ist Thomas Riepe auf Reisen gegangen. Der Hundepsychologie und Buchautor beobachtet seit bald 20 Jahren selbstbestimmt lebende Hundeartige in alle Teilen der Welt. Was er festgestellt hat: Ob Wölfe, Dingos, Straßenhunde oder selbstbestimmt lebende Ranch- oder Bauernhunde – sie alle weisen genetisch fixierte Gemeinsamkeiten in ihrem Verhalten auf, die sich in einer sehr ähnlichen Gestaltung des Tages niederschlagen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass eben dieser Tagesablauf optimal für Hunde aller Arten ist – und auch unsere Haushunde zufrieden und ausgeglichen macht.

Wer wissen (oder künftig noch besser argumentieren möchte), warum es zu einem glücklichen Hundeleben beispielsweise dazu gehört

• auf den Spaziergängen meist im gleichen „Revier“ unterwegs zu sein, aber darin auf unterschiedlichen Wegen (bestimmte „Heimatstrecken“, die alle paar Tage wiederkehrend abgegangen werden),
• unterwegs nach Herzenslust schnüffeln und auch (wenn eben möglich) markieren zu dürfen,
• sich Tag für Tag ausgiebig und einen großen Teil der aktiven Zeit mit der Nahrungsbeschaffung und -bearbeitung zu befassen,
• regelmäßig Kontakt zu befreundeten Zwei- und Vierbeinern genießen zu dürfen – aber nicht unbedingt auf der Hunde-Tobewiese,
• und vor allen Dingen: den überwiegenden Teil des Tages einfach zu verschlafen und „abzuhängen“ (16 bis 18 Stunden Ruhe am Tag sind selbst für „Arbeitstiere“ wichtig, um ausgeglichen zu sein!),

der findet in Thomas Riepes Büchlein „Einfach Hund sein dürfen. Das Hundeleben natürlich gestalten“ gut zu verarbeitenden und dazu ausgesprochen nett illustrierten Lesestoff, kompakt aufbereitetes Wissen und viele Denkanstöße – lesbar und lesenswert für alle Hundeleute.

Und natürlich wäre der Adventskalender kein Adventskalender, wenn es nicht mehr als „nur“ Erkenntnisse zu gewinnen gäbe:

Ausführliche und aufschlussreiche Infos zur Gestaltung eines hundgerechten Tagesablaufes mit jeder Menge handfester Tipps finden sich zudem in einem Gespräch zwischen der verhaltenskundlich arbeitenden Tierärztin Maria Hense und dem Hundepsychologen Thomas Riepe im Rahmen von „Riepes Hundetalk“ im Youtube-Kanal von Thomas Riepe.